Der Ernährungs-IQDas Göttinger Institut für Ernährungspsychologie hat einen Online-Fragebogen zum Ernährungswissen für Jedermann entwickelt. Die erste Fach-Veröffentlichung erschien in „Ernährungs-Umschau“ 01/2009.
Wie gut wissen wir über das Thema „Ernährung“ wirklich Bescheid? Das interessiert die Gesundheitspolitik wie auch jeden einzelnen Verbraucher. Antworten darauf liefert ein neuer Ernährungswissen-Test. Damit kann Jede ihren oder Jeder seinen ganz persönlichen „Ernährungs-IQ“ ermitteln. Der Fragebogen steht online zur Verfügung. In der Januar-Ausgabe 2009 der größten deutschsprachigen Fachzeitschrift für Ernährungsfachkräfte, der „Ernährungs-Umschau“, erschien die erste wissenschaftliche Veröffentlichung. Entwickelt hat den neuartigen Online-Fragebogen zum Ernährungswissen der Bevölkerung das Göttinger Institut für Ernährungspsychologie (IfE), ein An-Institut der Universitätsmedizin Göttingen, zusammen mit der Universität Paderborn, Weight Watchers und dem Marktforschungsunternehmen Gesellschaft für Konsumforschung (GFK).
„Wir wollten ein Instrument, um das Wissen der Bevölkerung zum Thema „Ernährung in seinen vielen Facetten“ vergleichbar zu messen“, sagt Privatdozent Dr. med. Thomas Ellrott, Leiter des Instituts für Ernährungspsychologie (IfE) an der Universitätsmedizin Göttingen. „In den jüngst veröffentlichten Ernährungsberichten und beiden Nationalen Verzehrsstudien (NVS) wurden nur Einzelfragen zum Ernährungswissen erhoben. Das Wissen über Ernährung ist ständig im Fluss. Wir brauchten ein aktuelles Instrument, das auch wissenschaftlich gut nutzbar ist.“
Den Test zum Ernährungs-IQ kann jedermann von einer neutralen Startseite (www.ernaehrungs-iq.de) aus kostenlos durchführen. Der Test umfasst 40 Fragen. Zu jeder beantworteten Frage kann man einen Kommentar abrufen. Die Auswertung orientiert sich dabei am Intelligenztest. Am Ende erhält jeder Nutzer seinen persönlichen Ernährungs-IQ und eine Einordnung der Leistung.
Der Ernährungs-IQ-Test fragt das Wissen zum Thema Ernährung vielfältig ab. Die Fragen beziehen sich auf die Bereiche Nährstoffe, Lebensmittelkunde, Informationen auf der Packung, Normal- und Übergewicht, Nährwertdeklaration, Biokost, Hygiene und Ernährungsmythen. „Einige Fragen stammen aus alten Ernährungsberichten bzw. der NVS und sind im Wortlaut übernommen worden. So wollen wir „Trends over Time“ abfragen und feststellen“, sagt PD Dr. med. Thomas Ellrott. In weiteren Auswertungen soll auch gezeigt werden, wie Ernährungswissen in der deutschen Bevölkerung verteilt ist und mit welchen Variablen Ernährungswissen korreliert, wie z.B. Schulbildung, Alter und Wohnort.
Ein gewisses Dilemma ist den Ernährungspsychologen aber durchaus bewusst: Viel Wissen über Ernährung mündet nicht unbedingt in entsprechendes Handeln. Priv. Doz. Dr. med. Thomas Ellrott sagt: „Ernährungsfachkräften ermöglicht der E-IQ die rasche Abschätzung, wie gut bei ihren Klienten das Wissen um Ernährung ausgeprägt ist. Ein gutes Ernährungswissen führt jedoch nicht automatisch zu einem besseren Therapieerfolg. Denn Kognitionen haben nur begrenzten Einfluss auf das praktische Essverhalten.“
E-IQ und die Mess-Methode: Das Ernährungswissen der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren wurde von der GFK in einem repräsentativen Panel mithilfe eines Fragenpools, der von allen Kooperationspartnern gemeinsam entwickelt wurde, Ende 2008 gemessen. Auf der Grundlage der Daten aus dieser Repräsentativ-Stichprobe konnte das Institut für Ernährungspsychologie (IfE) die Auswertungs-Algorithmen für den neuen Online-Test E-IQ entwickeln. Durch eine Skalierung, die dem bekannten Intelligenzquotienten entspricht, lassen sich die individuellen Test-Ergebnisse allgemeinverständlich übersetzen. Im Februar 2009 wurden in einer weiteren Auswertung die Daten der ersten 100.000 Teilnehmer am E-IQ auf einer Bundespressekonferenz veröffentlicht.
Veröffentlichung:
- Austel A, Mickelat S, Heseker H, Ellrott T (2009). Der Ernährungs-IQ.
Entwicklung und Evaluierung eines Internet-Tests zum Ernährungswissen.
Ernährungs-Umschau 56 (01/09): 24-31
